Boston Consulting Group: Weltmarkt für Klimatechnologien wächst

Neue Studio der BCG& KONTEXT: Grüne Transformation eröffnet Chancen: Potenzial für 3,3 Prozent höheres BIP in Österreich bis 2050

Untätigkeit beim Klimaschutz kostet: Globales BIP könnte bis 2100 um 22 Prozent schrumpfen – Unternehmen drohen bis 2030 Gewinneinbußen von bis zu 50 Prozent durch steigende CO₂-Preise

Grüne Märkte bieten Chancen: Weltmarkt für Klimatechnologien und -produkte wächst bis 2030 auf über 14.000 Milliarden USD – Österreich in guter Ausgangsposition und mit Potenzial für BIP-Steigerung um 3,3 Prozent bis 2050

73 von Österreichs Top-100-Unternehmen haben umfassende quantitative Klimaschutzziele definiert – ein Plus von 14 Firmen gegenüber 2022

Grundlagen schaffen: Zukunftsorientierte und klare Rahmenbedingungen sind der Schlüssel für Aufbau von Klimatechnologie und Nutzen der Transformationspotenziale in Österreich

Klimaschutz ist eine ökologische, wie auch eine wirtschaftliche Verpflichtung.

Das Verfehlen des 1,5-Grad-Ziels des Pariser Abkommens hätte schwerwiegende makroökonomische Konsequenzen: Ohne entschlossenes Handeln drohen globale BIP-Verluste von bis zu 22 Prozent bis zum Jahr 2100. Unternehmen spüren bereits heute die wachsenden physischen Risiken durch Extremwetterereignisse – mit potenziellen EBITDA -Verlusten von bis zu 25 Prozent innerhalb der nächsten zwei Jahrzehnte. Gleichzeitig bietet die grüne Transformation enorme Wachstumschancen: Der weltweite Markt für grüne Technologien und Produkte wird sich bis 2030 auf über 14.000 Milliarden USD verdreifachen.

Österreich und Deutschland haben eine starke Ausgangsposition

Dennoch bleibt die Innovationsdynamik bei Schlüsseltechnologien im Bereich Klimaschutz entscheidend, wie die neue Studie “Grüne Transformation statt Stillstand: Klimaschutz als Erfolgsfaktor für die österreichische Wirtschaft“ der Strategieberatung Boston Consulting Group (BCG) und dem KONTEXT Institut für Klimafragen zeigt.

Die grüne Transformation ist eine der größten Wettbewerbschancen unserer Zeit“, betont Tanja Michael, Partnerin bei BCG. „Wir erwarten, dass der Markt für alternative Energien allein jährlich um 20 Prozent wächst – und damit weit schneller als das globale BIP. Österreich hat hier das Potenzial, eine führende Rolle einzunehmen, vorausgesetzt, die Innovationsanstrengungen werden entsprechend verstärkt.“

Tanja Michael _BCG

Tina Deutsch, Vorständin und Co-Gründerin von KONTEXT, ergänzt: „Der globale Wettbewerb um Zukunftstechnologien bei Erneuerbaren Energien oder Energiespeicherung hat längst begonnen. Es geht nicht mehr darum, ob Unternehmen und Politik in Österreich und Europa reagieren sollten, sondern darum, wie wir hier in eine Vorreiterrolle kommen und nicht nur Abnehmer von Technologie werden, die anderswo entwickelt wurde.“

Dekarbonisierung im Fokus der Top 100 Unternehmen Österreichs

Klimavorschriften steigern die Übergangsrisiken für Unternehmen, die ihre Dekarbonisierung nicht vorantreiben. Besonders in energieintensiven Branchen könnten allein durch CO₂-Bepreisung bis 2030 EBITDA[1] -Verluste von bis zu 50 Prozent drohen. Laut der Analyse von BCG und KONTEXT haben 73 der 100 größten österreichischen Unternehmen quantitative Klimaschutzziele definiert, ein Plus von 14 Firmen im Vergleich zu 2022. Ein Fünftel der Unternehmen sind seit 2022 in ihrer Zielsetzung ambitionierter geworden, zehn Unternehmen haben ihre Ziele zurückgeschraubt.  

Von der Ambition zur Realität: Ein Blick auf die tatsächlichen Erfolge der Unternehmen zeigt, dass 28 von ihnen die Emissionen um mindestens 4,5 Prozent pro Jahr senken konnten – ein Wert, der erforderlich ist, um den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.  

Die 100 größten Unternehmen Österreichs sind für mehr als ein Drittel der Gesamtemissionen des Landes verantwortlich und spielen damit eine Schlüsselrolle bei der Erreichung der Klimaneutralität bis 2040,“ erläutert Deutsch. Von den 73 Unternehmen mit Klimaschutzzielen planen 27 ihre Emissionen um einen bestimmten Prozentsatz zu reduzieren. 26 Firmen wollen klimaneutral werden – indem sie ihre CO2-Emissionen auf oder nahe Null reduzieren. Falls Restemissionen nicht reduziert werden können, werden diese durch CO2-Reduktions-Zertifikate neutralisiert. 20 Unternehmen haben sich ein Netto-Null-Ziel gesetzt. „Netto-Null ist der effektivste Ansatz, da nur durch die Vermeidung oder den Abbau von Emissionen in CO₂-Speichern tatsächlich weniger Treibhausgase in die Atmosphäre gelangen und wir beim Klimaschutz entscheidend vorankommen“, erklärt Michael.  

Wachstum in grünen Märkten eröffnet Potenziale
BCG schätzt den Markt für grüne Technologien und Lösungen auf über 5.000 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024 und fast 14.000 Milliarden US-Dollar im Jahr 2030. Er umfasst verschiedene Sektoren und Wertschöpfungsketten, wobei die größten Segmente alternative Energien (49 %), nachhaltiger Verkehr (16 %) und nachhaltige Konsumgüter (13 %) sind. Alle wachsen deutlich schneller als das BIP, mit jährlichen Wachstumsraten zwischen 10 Prozent bei Konsumgütern und 20 Prozent bei alternativen Energien.  

Der durch den Klimawandel ausgelöste Transformationsprozess könnte sogar tiefgreifender sein als die Internetrevolution, die eine Welle von Gewinnern und Verlierern hervorgebracht hat“, so Michael. „Unternehmen, die eine Vorreiterrolle einnehmen, eröffnen sich nicht nur neue Wachstumschancen, sondern schaffen auch nachhaltige Wettbewerbsvorteile und verdrängen traditionelle Geschäftsmodelle.“  

Standortentscheidungen sind weltweit noch offen

Österreich und Deutschland können im globalen Wettbewerb mit Stärken wie der hochwertigen technischen Ausbildung, exzellenter Forschung und ambitionierten Klimazielen punkten. Einige Länder investieren jedoch gezielt in den Aufbau einer heimischen Produktion. Die USA gewähren im Rahmen des Inflation Reduction Act (IRA) Investitionszuschüsse von bis zu 30 Prozent sowie zusätzliche Kaufanreize für lokal produzierte Fahrzeuge und Windkraftanlagen.

China unterstützt seine Industrie, z.B. Unternehmen wie BYD, durch direkte Subventionen.

Auch in Europa gehen einige Länder wie Großbritannien und Frankreich mit umfangreichen Investitionsförderungen von bis zu 35 Prozent und ambitionierten Vorgaben für nationale Wertschöpfungsanteile – 60 Prozent in Großbritannien und 50 Prozent in Frankreich bei Windkraftprojekten – deutlich weiter.

Grundlagen schaffen
„Zukunftsorientierte Rahmenbedingungen sind die Grundlage für die Transformation und den Ausbau des Klimatechnologiegeschäfts in Österreich“, sagt Deutsch. „Der richtige Mix aus marktorientierten Anreizen, gezielten Regulierungen und Investitionen in Forschung und Entwicklung stärken die heimische Nachfrage nach Klimatechnologien, fördern die lokale Wertschöpfung und treiben sowohl Ausbildung als auch Innovation voran.“  

Wie eine weitere Studie von KONTEXT in Kooperation mit Cambridge Econometrics zeigt, beleben entsprechende Maßnahmen die österreichische Wirtschaft und den Arbeitsmarkt:

Im Jahr 2050 liegt das österreichische BIP in einem Szenario mit zukunftsfähiger Industriepolitik, die den Fokus auf Dekarbonisierung, Energieeffizienz und europäische Produktion von Zukunftstechnologien gemäß dem Net Zero Industry Act der EU legt, um 23 Milliarden Euro bzw. 3,3 Prozent über dem „Business-As-Usual“ Szenario. Das wirtschaftliche Plus liegt deutlich über den notwendigen Investitionen. Im Jahr 2050 fließt in Österreich jeder Euro, der in zukunftsfähige europäische Industriezweige investiert wird, dreifach zurück. Am meisten legt der Sektor Maschinenbau & Elektrotechnik bis 2050 zu, nämlich 29,5 Milliarden Euro bzw. 18 Prozent – durch Spillover-Effekte profitieren langfristig jedoch alle Branchen.  

Link zu Boston Consulting

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