Frans van der Hoff: Ein Vorreiter in Sachen fairer Arbeitsbedingungen

Ein Missionar als Mitgründer eines weltweiten Gütezeichens

Wer kennt sie nicht? Die kleinen grün – schwarz – blauen Aufkleber auf exotischen Produkten wie Kaffee, Bananen, Mangos und -zig mehreren. Genau, wir reden von den Fairtrade Klebern. Ich verbinde damit im ersten Augenblick „gutes“ Einkaufen zu einem höheren Preis.

Aber was genau ist eigentlich Fairtrade?

Mit einem Fair Trade Gütesiegel soll gesichert sein, dass Kleinbauernfamilien angemessene Preise für Ihre Produkte erhalten. Die Beschäftigten in Entwicklungs- und Schwellenländern sollen unter menschenwürdigen Bedingungen arbeiten und ohne Zukunftssorgen leben können.

Die Dachorganisation „Fair Trade“ setzt sich aus 28 Mitgliedern zusammen:

25 nationale Fair Trade Organisationen und drei Produzentennetzwerke.

Ziemlich sicher ist also, dass jeder dieses Gütesiegel kennt oder schon gesehen hat, aber die Geschichte und die Gründer kennen nur wenige.

Dr. Frans van der Hoff, ist jedenfalls ein echter Forerunner, der in seiner Laufbahn sehr viel bewegt hat und sehr, sehr vielen Menschen ein besseres Leben bereitet konnte.

Van der Hoff kam ursprünglich als Missionar nach Lateinamerika und nicht als Vertreter der Kaffeebauern. Er war ab 1970 zuerst als Arbeiterpriester für die Menschen in den Slums und Favelas von Brasilien und danach Mexico tätig. Nach 10 Jahren Missionarsarbeit ließ sich van der Hoff in einer kleinen Gemeinde im Bundesstaat Oaxaca nieder, wo er es den Menschen, die dort lebten, es gleich tat und auch in das Kaffeegeschäft mit einer eigenen Plantage einstieg. Schnell musste er aber feststellen, wie schwierig die Lage der Kleinproduzenten war, da sie von den Zwischenhändlern regelrecht ausgebeutet wurden. Viel blieb den indigenen Kaffeebauern nicht zum Leben übrig. Deswegen gründete Van der Hoff die Kooperative „UCIR“, um Zwischenhändler zu umgehen und den Bauern mehr Profit für ihr selbst gezogenes Produkt zu schaffen.

“Überleben ist unser Motto und auch unsere Realität. Die Bedrohungen der Finanzkrise machen uns keine Angst: das ist ein Problem, das für und von den Reichen gemacht wurde…”

Dr. Frans van der Hoff

Missionar trifft Ökonom

1985 traf van der Hoff durch einen Freund Nico Roozen, der damals bei der ökumenischen Entwicklungsagentur „Solidaridad“ für die Geschäftsentwicklung verantwortlich war. Interesse fand Roozen an van der Hoff ´s Arbeit schnell, kurz darauf riefen die beiden am 15. November 1988 die erste Fairtrade-Kennzeichnungsinitiative in´s Leben riefen „Max Havelaar“.

Die Initiative bot benachteiligten Kaffeeproduzenten für ihre Ernte einen nach verschiedenen Sozial- und Umweltstandards fairen Preis – deutlich über dem des Marktes

Der Kaffee der aus der UCIRI-Genossenschaft stammte, wurde von der niederländischen Firma „Van Weely“ importiert von „Neuteboom“ geröstet an Einzelhändlern in den Niederlanden und weltweit verkauft.

Eine Milliarden – Idee

Das war der Beginn einer großen Geschichte – für Konsument*innen mit Mission und die kleinen Erzeuger*innen auf der ganzen Welt

Im Jahr 2006 belief sich der von Fairtrade zertifizierte Umsatz weltweit auf rund 1,6 Milliarden Euro. Über 569 Erzeugerorganisationen, die rund 1,5 Millionen Erzeuger repräsentieren, in 58 Entwicklungsländern waren Fairtrade-zertifiziert.

Van der Hoff und seine Gründungspartner leisteten mit ihrem Lebenswerk einen immensen Beitrag: Damit auch noch kommende Bauern in eine stabile Zukunft blicken und ihre Familien durch ihre Arbeit erhalten können.

Moritz Kvych für Forerunners Network

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