Er lässt die Wüste blühen

Die Story von Tony Rinaudo von World Vision zeigt, was ein Forerunner ist: Er rettete ganze Länder vor dem ökologischen Kollaps.

Der unterirdische Wald, verborgenes Leben unter dem Staub

Niger ist eines der ärmsten Länder der Welt, ohne Küste und am Rande der Wüste Sahara. Die Landschaft, einst artenreicher Trockenwald mit Wasserquellen, Wildbestand und fruchtbaren Farmen auf Waldlichtungen, befand sich bei Tony Rinaudos erste Ankunft 1999 am Rande des ökologischen Zusammenbruchs. Selbst in Jahren mit ausreichend Niederschlag bot das entwaldete Land keinen Lebensraum für nützliche Vögel, Eidechsen und Spinnen, ansonsten gesunde Ernten wurden dezimiert.

Wenn aber Abholzung eine der Hauptursachen dieser Probleme war, dann müsste die Wiederaufforstung einen wichtigen Beitrag zu ihrer Lösung leisten, schloss Tony. Er machte sich ans Werk.

Tony Rinaudo (Jg. 1957) arbeitete nach dem Bachelor in Agrarwissenschaften über 18 Jahre lang in der Republik Niger, wo er riesige Erfolge mit der FMNR Methode (Farmer Managed Natural Renaturation) erzielte. Infolge seiner Initiative wurden dort ca. 7 Mio Hektar Steppenland wieder aufgeforstet, was zu einer Transformation der Landschaft führte.

Sein Trick, gehe zu den Wurzeln:

Dieser Ansatz beruht auf der Förderung des Nachwachsens von lokalen Bäumen und Sträuchern aus vorhandenen Baumstümpfen, Wurzeln und Samen.

FMNR kann als ein natürliches Agroforstsystem angesehen werden; anstatt Bäume zu pflanzen, wird das genutzt, was bereits im Boden vorhanden ist.

Durch systematische Verjüngungs- und Bewirtschaftungsmaßnahmen fördern die Landwirte das Wachstum der Bäume und verbinden sie mit ihren landwirtschaftlichen Systemen, wovon beide Seiten profitieren.

Durch die Wiederherstellung von Bäumen in der Landschaft wird die Erosion verringert, die Bodenfeuchtigkeit und -fruchtbarkeit erhöht und so der Weg für eine höhere Nahrungsmittel- und Holzproduktion, eine Rückkehr zur biologischen Vielfalt und eine bessere Widerstandsfähigkeit gegen Klimaextreme geebnet.

Sein Zugang 1987 war folgender:

Ich stürzte mich mit Leib und Seele auf diese Aufgabe und experimentierte mit verschiedenen Methoden. Nichts erwies sich als wirtschaftlich tragfähig oder nachhaltig. 80 Prozent der neu gepflanzten Bäume gingen ein und für die Menschen, denen ich helfen wollte, war ich der verrückte weiße Farmer. Wer bei klarem Verstand, würde Bäume auf wertvolles Ackerland pflanzen? Ich hingegen war überzeugt, dass es ohne einen gewissen Baumbestand in dieser Region keine lebensfähige Landwirtschaft geben würde.

Tony Rinaudo, Der verrückte weisse farmer

Das Wurzelwerk trägt neue Triebe, ein Blick ins Jahr 2019

Als er zuletzt 2019 wieder in den Niger reist, ist die Veränderung offensichtlich. Die Abwärtsspirale aus Degradierung, Armut und Verzweiflung hat sich zu einer Aufwärtsspirale des relativen Wohlstands und erneuerter Hoffnung entwickelt. Die Landwirte bauen mehr und verschiedene Arten von Nutzpflanzen an und halten Vieh, und aufgrund der größeren Artenvielfalt ist ihr Wirtschaften viel widerstandsfähiger gegen Klimaschocks wie Dürren und schwere Stürme.

Ich ging 1999 zu World Vision und begann, FMNR (Farmer Managed Natural Renaturation) überall einzuführen, wo ich hinkam. Ich sehe, wie sich einst ausgetrocknete Landschaften erholen. Leben kommt wieder in karges Land. Die Bauernhöfe werden produktiver. Die Menschen blühen auf. Wenn ich Gemeinden besuche, die sich FMNR zu eigen gemacht haben, gibt es meist eine große Feier.

Bildquelle World Vision

“Die Bewohner sind glücklich, sie zeigen mir, was sie erreicht haben. Sie klatschen, tanzen, singen. Sie jubeln und freuen sich. Könnte es sein, dass wir, wenn wir mit statt gegen Gottes Schöpfung arbeiten, einen Vorgeschmack auf den Himmel auf Erden bekommen?”

2018 wurde ihm der “Right Livelihood Award – auch als Alternativer Nobelpreis bekannt – zusammen mit Yacouba Sawadogo verliehen.

Tony Rinaudo ist bis heute mit ganzem Herzen bei Word Vision im Einsatz.

Foto Silas Koch World Vision

Und hier gehts zu Tony´s Homepage
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